Hausmannskost versus gesunde Ernährung

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Widerspruch in sich oder Chance?

Wann hast du dich zuletzt nach dem Essen so richtig energiegeladen und pudelwohl in deiner Haut gefühlt? Sei es nach einem Besuch im Wirtshaus oder in den eigenen vier Wänden.

Wenn wir nach einem langen, saugenden Arbeitsalltag nach Hause kommen, soll es möglichst schnell gehen und schmecken. Unser wertvollstes Gut ist schließlich die Zeit. Toast, Pasta, Pizza, Käsekrainer mit Schwarzbrot oder was die meisten von uns abgöttisch lieben: kalte Jause mit Prosciutto und Käse oder Rohes wie Salat.

Gedankenverloren jausnend, während man die Schlagzeilen des Tages zeitgleich am Smartphone konsumiert. Wie ferngesteuert bewegt man sich nach der Jause noch zur zweiten Lade links neben dem Kühlschrank, in der sich neben Mannerschnitten und Kartoffelchips noch unwiderstehlich duftender Lebkuchen aus Seckau befindet. So oder so ähnlich lassen wir die meisten unserer Tage ausklingen.

Auch ich liebe Nuri-Nudeln mit Coca Cola und frisch geriebenem Parmesan. Je hektischer mein Tag, umso mehr zieht es mich hin zu den kulinarischen Sünden. Als krönenden Abschluss gebe ich mich dann noch mit vollem Genuss und Leidenschaft dem Haribo Sortiment (…und Erwachsene ebenso) hin.

Dasselbe Muster kann ich tagtäglich in meinem Wirtshaus beobachten. Genuss ist schließlich, worum es bei einem Besuch im Gasthaus gehen soll. Anregende Gespräche und genussvolle Momente. Seit 9 Jahren bin ich nun in unserem Familienbetrieb tätig. Da ich mich schon recht früh mit gesunder Ernährung auseinandergesetzt habe und vor kurzem auch eine 3-jährige Ausbildung als Ayurveda Praktikerin abgeschlossen habe, sehe ich das Thema Ernährung zwiegespalten. Ganzheitlich würde es wohl passender formulieren.

Mit den Lebensmitteln, die wir zu uns nehmen, treffen wir mehrmals täglich eine Entscheidung. Ob bewusst oder unbewusst. Ich stelle mir die Zellen und Organe in meinem Körper als kleine Oase vor, mit Bewohnern, die für mich arbeiten. Mein eigenes Unternehmen in mir. Es gibt Aufsichtsräte, Kontrollorgane, einen Nährboden, Pflanzen und Tiere. Wie auch in der äußeren Welt, müssen wir Menschen mit der Natur kooperieren, um langfristig und nachhaltig auf einem gesunden Planeten leben zu können. Immer wieder stoße ich an meine Grenzen, in dem Versuch eine Brücke zu schlagen, zwischen traditionellen Gerichten und gesunder Ernährung . Meine Mission ist es deshalb, den Spagat zwischen diesen beiden Welten zu schaffen.

80:20 ist ein guter Kompromiss. Wirtshäuser sind auch dazu da, mal über die Stränge zu schlagen und einfach auch mal der Seele etwas Gutes zu tun. Auch ich gönne mir ab und an ein Wiener Schnitzel mit köstlichem Vogerlsalat oder die eine oder andere Marillenpalatschinke.

Wir haben jedoch auch die Ehre, Gäste täglich oder mehrmals die Woche Willkommen zu heißen. Für diese Gäste und für Gesundheitsbewusste ist es mir ein großes Anliegen, Hausmannkost leichter und verträglicher zu gestalten.

Ayurveda dient mir persönlich als Hilfsmittel - dieses Wissen möchte ich hiermit an meine Gäste weitergeben und auch in der täglichen Praxis miteinfließen lassen. Ein spannender Balanceakt und Chance mit dem Zeitgeist zu gehen. In Zeiten, in denen Krankheiten, die auf schlechter Ernährung basieren, so hoch wie nie zuvor sind, wichtiger denn je.

Mit einfachen Tricks hauchen wir der steirischen Küche neues Leben ein. Steirisch 2.0.

Bleibt gesund und positiv.

Eure Tanja